Was wäre, wenn ein Musiker aus der Zeit der Fürstenhöfe und ein Jazzer einander plötzlich gegenüber säßen? Wahrscheinlich würden sie sich glänzend verstehen. So klingt es jedenfalls, wenn Ossy Pardeller und Herbert Berger ihren lebhaften „Dialog“ (Songtitel) eröffnen. Die Gitarre schlägt eine galant tänzelnde Melodie vor. Die Querflöte steigt ein, umspielt und erwidert das barock getönte Motiv. Dann finden sich beide auf einmal in einem pulsierenden Latin-Rhythmus wieder: Die klassische Gitarre als erdig groovender Begleiter, die Flöte mit einem luftig improvisierten Solo. Mit Musik lassen sich so manche Distanzen mühelos überbrücken: Zwischen den Zeiten. Zwischen den Stilen. Zwischen den Welten.

„Zwischen den Welten“: So heißt auch das Duoprojekt und die erste gemeinsame CD (Meander Records) des Südtiroler Gitarristen Ossy Pardeller und des Salzburger Multi-Instrumentalisten Herbert Berger. Selbstverständlich kommt Pardeller nicht aus einer anderen Epoche. Im Gegenteil: Die virtuosen Grooves, die er auf seiner klassischen Gitarre zaubert, könnten nicht gegenwärtiger klingen. „Aber der Sound von Barock und Klassik ist eben auch ein wichtiger Teil meiner musikalischen Seele“, sagt der Musiker. Immer wieder hörbar wird das auch in den Theaterkompositionen, die er zum Beispiel für die Komödienspiele im Kärntner Renaissanceschloss Porcia geschrieben hat.

Im Duo entwickeln die Stücke nun ein ganz neues, frisches Eigenleben. Mit Herbert Berger hat Pardeller einen universell begabten Partner gefunden, der als Saxofonist, Flötist, Klarinettist und Virtuose auf der chromatischen Mundharmonika einen grenzenlos weiten Horizont abdeckt – und der zudem das Repertoire mit Kompositionen aus seinem eigenen Oeuvre ideal erweitert.

Miteinander gespielt hatten die beiden vor ihrem gemeinsamen Projekt nie. Verstanden haben sie sich sofort. „Wir sind beide Perfektionisten in Bezug auf die Klangästhetik“, sagt Ossy Pardeller, und ergänzt augenzwinkernd: „Man könnte auch sagen, wir sind instrumentale Schöngeister.“ Herbert Berger wiederum reizen auch die spannenden Kontraste an der Begegnung zwischen den Welten: „Die chromatische Mundharmonika ist in einem gleichsam klassischen Kontext nur sehr selten zu hören. Aus dem Zusammenspiel ergeben sich sehr reizvolle Klangfarben.“ Das hat auch mit dem subtilen Klang der klassischen Gitarre zu tun: „Mit der Mundharmonika bin ich in anderen Formationen oft die leiseste Stimme. In unserem Duo habe ich das Instrument plötzlich ganz anderes erlebt.“

Bei den Live-Konzerten des Duos eröffnen sich in den Songs auch noch zusätzliche Freiräume für die Improvisationen der beiden Ausnahmekönner: Für spannende Begegnungen „Zwischen den Welten“ bleibt gesorgt.

Download: Pressetext Zwischen den Welten 2012

Herb Berger & Ossy Pardeller “Zwischen den Welten” Pressefotos (© Eva Mayer)